Karl von Grimm
Karl von Grimm wurde 1830 in Karlsruhe geboren. Er studierte Jura und arbeitete als Rechtsanwalt zunächst in Pforzheim, später dann in Mannheim, von wo aus er 1869 in den Landtag entsandt wurde. Zwischen 1873 und 1876 saß er sogar für den Landkreis Philippsburg im Reichstag. 1876 wurde er an die Spitze des Ministeriums des Großherzoglichen Hauses und der Justiz berufen, wo er nahezu fünf Jahre lang die badische Gesetzgebung, geregelt durch die Reichsjustizpflege, reformierte.
In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, mit Beginn seines Ruhestands, begann von Grimm sich persönlich und finanziell für die Verbreitung des Kolonialgedankens einzusetzen. Er gehörte zu den Gründern der Gesellschaft für deutsche Kolonisation in Berlin, unterstützte 1884 die Expedition von Carl Peters in Deutsch-Ostafrika sowie den Erwerb des Gebiets. Dadurch wurde er Mitglied des Verwaltungsrates der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, welche sich zur Verwaltung des Gebietes gebildet hatte, und anderer kolonialer Gesellschaften. In späteren Jahren war er als Mitglied des Kolonialrates auch zur Mitwirkung bei der Tätigkeit der Reichsbehörden auf kolonialem Gebiet berufen. Zu seinen Lebzeiten veröffentlichte von Grimm diverse koloniale Schriften, darunter „Der wirtschaftliche Wert von Ostafrika“, „Berichte namhafter Reisender über Natur und Beschaffenheit Deutsch-Ostafrikas“, „Abriß der Kulturgeschichte Ostafrikas“ und „Die Pharaonen in Ostafrika“.
Karl von Grimm war demnach ein prominenter und durchaus einflussreicher Vertreter des Kolonialismus. Nicht verwundern mag es also, dass er, nachdem er nach Karlsruhe zurückgekehrt war, dort Vorstand der Gesellschaft für deutsche Kolonisation wurde. Als diese dann mit der Deutschen Kolonialgesellschaft verschmolz, blieb er dort Vorsitzender bis zu seinem Tod 1898 (Von Weech 1906:220.223).